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Künstler: Caliban Album: The undying darkness Erscheinungsjahr: 2006 Anspieltipp: Army of me Autor: Markus Caliban können glaube ich machen, was sie wollen; an ihre im Jahre 2003 veröffentlichte Wahnsinnsplatte „Shadow hearts“ werden sie wohl niemals wieder heranreichen können. Zu perfekt beherrschte man auf selbiger den Mix aus knackiger Härte und Melodie, zu revolutionär mutete der damals noch in den Kinderschuhen steckende Metalcore Trend zu jener Zeit an, und zu viele Hymnen hatte die deutsche Formation vor drei Jahren auf Tonträger gebannt. Schon der unmittelbare Nachfolger „The opposite from within“ konnte das enorme Niveau von „Shadow hearts“ nicht halten. Der vermehrt zu vernehmende cleane Gesang raubte den Tracks viel von ihrer Energie und auch die Songstrukturen erschienen anno 2004 deutlich beliebiger und austauschbarer als in der Vergangenheit. Trotzdem handelte es sich im Falle von „The opposite from within“ um ein gutklassiges Album, welches neben einigem unspektakulären Material auch eine Menge Knallersongs beinhaltete, die jede Konzerthalle zum kochen brachten und die Band auch für eine größere Käuferschicht interessant werden ließen. Jene mit den Jahren immer größer gewordene Käuferschicht sprechen Caliban nun auf „The undying darkness“ in vermehrtem Maße an. Dies heißt auf gut deutsch, dass man sich noch deutlicher an amerikanischen Vorbildern namentlich Killswitch Engage oder As I lay dying orientiert, zu keinem Zeitpunkt allerdings deren Qualität erreicht. Etliche, der auf der neuen Langgrille versammelten dreizehn Kompositionen, kommen nicht über ein durchschnittliches Niveau hinaus, wirken uninspiriert, bisweilen gar belanglos. Gänzlich negativ fallen dabei die erstmals von Gitarrist Denis vollständig eingeträllerten cleanen Vocals ins Gewicht. Seine dünne Singstimme will einfach nicht so recht ins Soundgerüst der einstmaligen Metalcore Vorreiter passen. An sich gelungene Stücke wie der krachige Opener „I rape myself“ oder das äußerst eingängige „It’s our burden to bleed“ erhalten durch die Gesangsperformance des Gitarristen einen unfreiwillig komischen Anstrich. Weiterhin lassen sich auf „The undying darkness“ wirkliche Übersongs auch nach dem zehnten Durchlauf nicht ausfindig machen. So sehr man auch nach ihnen sucht, Stücke wie „Forsaken horizon“, „Vicious circle“ oder „The beloved and the hatred“ sind einfach nicht vorhanden. Stattdessen kredenzen uns Caliban nach Ausschussware klingende Kompositionen wie das fast schon nervige „No more 2nd chances“ oder das primitiv intonierte „Together alone“. Richtig aufhorchen lässt eigentlich nur die gelungene Björk Coverversion von „Army of me“, sowie das durch einen Gastauftritt von Kreator Frontmann Mille Petrozza deutlich aufgewertete „Moment of clarity“. An der Produktion von „The undying darkness“ gibt es allerdings nicht das Geringste zu meckern. In flames Mastermind Anders Friden hat einmal mehr ganze Arbeit geleistet und den Metalcore Recken einen druckvollen und ausdrucksstarken Sound verpasst, der seinesgleichen sucht und einiges an Respekt abnötigt. Diese Tatsache kann jedoch nicht vertuschen, dass Caliban auf dem besten Wege sind, in die Belanglosigkeit abzudriften. Eine großartige Entwicklung hinsichtlich des Bandsounds ist nicht ersichtlich, außer das man sich nochmalig kommerzieller als in der Vergangenheit gibt. Des weiteren bin ich mir sicher, dass „The undying darkness“ – hätte es eine Newcomer Band eingespielt – höchstwahrscheinlich in der momentan vorherrschenden Veröffentlichungsflut untergegangen wäre, zumal es derzeitig genügend ähnlich klingende Formationen gibt, die deutlich zwingender zu Werke gehen. Tausenden von fanatischen Kids wird es wohl vollkommen egal sein, aber Caliban reihen sich meiner Meinung nach anno 2006 endgültig in die viel zu lange Schar gleich klingender „moderner“ Kapellen ein, die eine kurzlebige Musikrichtung propagieren, welche längst ihren Zenit überschritten hat. Schade, schade. Aber mehr als vier dünne Eulen sind hier beim besten Willen nicht drin.
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